Der Liederkranz Niederlauterbach feiert sein Jubiläum mit vielseitigem Programm
Seit nunmehr 100 Jahren wird in Niederlauterbach beim Liederkranz gemeinsam gesungen.
Mit einem abwechslungsreichen Programm, das von den traditionellen bayerischen Männerchören - den Wurzeln der Sänger - bis hin zu den mitreißenden Klängen der heutigen Zeit reichte, wusste der Liederkranz sein Publikum zu begeistern.
Die Ziele des Vereins liegen dabei nicht mehr nur in der Pflege des deutschen Liedgutes und der Förderung der Kameradschaft, sondern zunehmend auch in der Weitergabe der Freude und Begeisterung für das gemeinsame Singen an zukünftige Sängerinnen und Sänger.
Wie sehr die Niederlauterbacher für ihre Musik brennen, konnte man an diesem Tag erleben - nicht nur beim traditionellen Männerchor, sondern auch beim Projekt-, Kinder- und Jugendchor.
Sehr zum Gelingen dieser Jubiläumsfeier trugen auch die Sängerkollegen vom Liederkranz Wolnzach bei. Und damit auch in Zukunft noch mehr mitreißende Lieder ins Repertoire aufgenommen werden können, hatten die Wolnzacher Kollegen neben musikalischen Grüßen auch ein ganz besonderes Geschenk dabei - einen Satz Chor-Noten von "Sweet Caroline".
Zu guter Letzt ließen Helut Guld, Konrad Schretzlmeier und Anton Schreistetter die letzten 100 Jahre noch einmal humorvoll in ihrer traditionellen Parodie Revue passieren.
Sein Ende fand der Abend dann ganz klassisch mit Josef Eberweins Hymne der Hallertau - "Mia san Holledauer" - gemeinsam gesungen mit allen Chören und allen Gästen.
Viele weitere Fotos gibt es hier zu sehen.
Orchestermesse zum Patrozinium
Der 10. August ist der Todestag des Mannes, der Patron der Wolnzacher Pfarrkirche ist: Laurentius von Rom wurde im Jahr 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian gefoltert und schließlich auf einem glühenden Rost hingerichtet.
Die Pfarrei Wolnzach feiert am Sonntag nach dem Todestag des Märtyrers das Hauptfest des heiligen Laurentius mit einer feierlichen Orchestermesse. Der besondere Gottesdienst wird gestaltet vom Kirchenchor Wolnzach, dem Kirchenorchester Leopold, den Solisten Sarah Elender (Sopran), Harald Thum (Tenor), Regina Gudera und Elisabeth Maier (Alt), Olaf Kaudelka (Bass) und Monika Stadler an der Orgel.
Mit Pauken und Trompeten für den Heiligen Laurentius
Nicht nur aus diesen beiden Instrumenten, gespielt von Michael Leopold und Adrian Knoll, auch mit zwei Geigen (Manfred und Uschi Leopold) und einem Cello (Marie-Theres Daubner) war das Orchester bestückt, das den Wolnzacher Kirchenchor am Sonntag, 13. August begleitete. Zu Ehren des Kirchenpatrons erklang neben Beethovens „Die Himmel rühmen“ und Gläsers „Lobet den Herrn“ als Hauptwerk die „Messe in G“ von Franz Schubert. Die Sängerinnen und Sänger zeichneten sich, man möchte sagen wieder einmal oder wie so oft, durch eine große Sangesfreude und emotionale Ausgestaltung der Komposition aus. Vom innigen Pianissimo bis zum furiosen Fortissimo – die ganze, von Schubert vorgesehene Palette wurde vorbildlich umgesetzt.
Dabei stellt diese Messe, die sehr hoch ist und einen recht großen Tonumfang besitzt, schon eine deutliche Herausforderung sowohl für den Chor als auch die Solisten (Sarah Elender, Sopran, Regina Gudera und Elisabeth Reith-Maier, Alt, Harald Thum, Tenor, Olaf Kaudelka, Bass) dar, was ausnahmlos alle, Chor und Solisten, mit Bravour gemeistert haben. Unbedingt gewürdigt werden muss auch noch die ruhige, gefühlvolle und unaufdringliche Orgelbegleitung von Monika Stadler, die das Gesamtbild sehr schön abrundete.
Nicht nur Pater Robert war voll des Lobes, die zahlreichen Kirchenbesucher spendeten lang anhaltenden Applaus, was alle Akteure von Herzen freute und sicherlich für weitere Glanzlichter in der kirchenmusikalischen Gestaltung anspornt.
Musik: Kirchenchor Wolnzach, Orchester Leopold; Text: Astrid Elender; Fotos: Elisabeth Glück, Harald Regler,; Video: Olaf Kaudelka
Krönungsmesse und Kammermusik
Die Ursprünglich als Missa C bezeichnete Krönungsmesse wurde vermutlich für den Ostergottesdienst 1779 im Salzburger Dom komponiert. Ihre erste Aufführung erlebte diese jedoch bei der Krönungszeremonie von Kaiser Franz II.
Die Krönungsmesse zeichnet sich durch eine große Orchesterbesetzung, anspruchsvolle Solopartien und komplexe Führung der Chorstimmen aus und ist somit ein unvergängliches Werk der kirchlichen Musiktradition.
Das Konzert wurde präsentiert von Marie Ardey (Sopran), Carolin Cervinho (Alt), Anselm Siebler (Tenor), Nikolai Ardey (Bass), dem Pfaffenhofener Kammerchor und dem Kammerorchester Pfaffenhofen, die musikalische Leitung lag in den Händen des Kirchenmusikers Max Penger.
Erneut hat sich an diesem Sonntag gezeigt, dass die Spitalkirche zu klein war, um allen Besuchern genug Platz zu bieten. Der altbekannte Spruch "Mozart zieht immer" hat erneut seine Richtigkeit bewiesen und wer das Konzert erlebt hat kann dies bestätigen. Sowohl der renommierte Kammerchor A-Cappella-Nova als auch das Heilig-Geist-Kammerorchester haben ihr Publikum mit ihrer hervorragenden Performance begeistert - dies konnte man hören und spüren!
"Mozart berührt das Herz" heißt es über dieses musikalische Genie, was vom Kammerchor A-Cappella-Nova und Heilig-Geist-Kammerorchester eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.
Foto: Margot Kaudelka Audio:: Olaf Kaudelka
Howard Arman dirigiert am 21. Mai 2023 den Chor des BR, die Bamberger Symphoniker sowie den größten Chor Bayerns
Das Konzept eines cOHRwürmer-Konzerts beinhaltet ein Spitzenorchester, einen ebenso fantastischen Chor und über 1400 enthusiastische Amateur-Sängerinnen und -Sänger. Gemeinsam bringen sie die schönsten Chöre aus einem der ergreifendsten Oratorien der Musikgeschichte auf die Bühne.
In diesem Jahr fand diese außergewöhnliche Veranstaltung erstmals in Franken statt: In Bamberg wurden unter der Leitung von Howard Arman Teile aus Felix Mendelssohn Bartholdys "Elias" geprobt, gespielt und gesungen. Mit dabei waren sowohl der renommierte Chor des Bayerischen Rundfunks als auch die hochkarätigen Bamberger Symphoniker.
Es war ein Traum, der für 1400 Laien-Sängerinnen und -Sänger aus verschiedenen Ländern wahr wurde. Sie durften mit dem BR-Chor und den Bamberger Symphonikern musizieren und die Chöre aus Mendelssohns Oratorium "Elias" gestalten. Nach fünf Mitsingkonzerten im Münchner Circus-Krone-Bau, war es nun zum ersten Mal in Bamberg möglich.
Die Konzerthalle war gefüllt mit einer großen Gemeinschaft von begeisterten Sängerinnen und Sängern, darunter sogar jemand aus der Uraufführungsstadt Birmingham. Einige Teilnehmer waren bereits das fünfte Mal dabei und der jüngste im Vokalensemble war gerade einmal zwölf Jahre alt.
Trotz der sommerlichen Temperaturen war die Stimmung bestens! Während sich die Gewitterwolken über Bamberg nicht entluden, schafften es die Chormassen im Joseph-Keilberth-Saal erfolgreich, die von Prophet Elias im Oratorium vorhergesagten Regenwolken herbeizusingen. Schließlich gelang es allen, den monumentalen Schlusschor zu meistern, obwohl die Männer in den Proben angeblich noch wie "walisische Minenarbeiter" geklungen haben sollen.
Zur Aufführung kamen folgende Auszüge aus dem Oratorium „Elias“:
Einleitung (Elias)
Ouvertüre (Orchester)
Nr. 1. Hilf, Herr! (Chor)
Nr. 2. Herr, höre unser Gebet / Zion streckt ihre Hände aus (Soli, Chor)
Nr. 10. So wahr der Herr / Du bist’s, Elias! (Elias, Chor)
Nr. 11. Baal, erhöre uns (Doppelchor)
Nr. 12. Rufet lauter! Baal, erhöre uns (Elias, Chor)
Nr. 13. Rufet lauter! Baal, gib uns Antwort (Elias, Chor)
Nr. 14. Herr, Gott Abrahams (Arie des Elias)
Nr. 16. Der du deine Diener / Das Feuer fiel herab (Elias, Chor)
Nr. 19. Hilf deinem Volk / Öffne den Himmel (Obadjah, Knabe, Elias, Chor)
Nr. 20. Dank sei dir, Gott (Chor)
Nr. 29. Siehe, der Hüter Israels (Chor)
Nr. 36. Gehe wiederum hinab! (Chor, Elias)
Nr. 37. Ja es sollen wohl Berge weichen (Elias)
Nr. 42. Alsdann wird euer Licht (Chor)
Der ehemalige Künstlerische Leiter des BR-Chores, Howard Arman, sorgte für den musikalischen Feinschliff und gab launige und humorvolle Anweisungen, die den Teilnehmern veranschaulichten, wie man sich technisch und musikalisch dem "Elias" als Laie annähern kann.
Nach einer Vormittagsprobe mit Orgelbegleitung, unterstützten die Bamberger Symphoniker die Chormassen in der Generalprobe und sorgten für den feinen Mendelssohn-Sound. Dies konnte dann am Abend bei einem Konzert mit Publikum unter Profi-Bedingungen erlebt werden.
Mendelssohn gestaltete das Oratorium nicht nur durch einzelne Chöre, sondern auch durch eng verwobene Solo- und Chorpartien, sodass eine fast opernähnliche Handlung entstand.
Die Chor-Managerin Susanne Vongries hatte den renommierten Bassisten Levente Páll engagiert, der zusammen mit verschiedenen Chor-Solisten dem Stück einen weiteren Glanz verlieh.
Am Ende gab es tosenden Applaus für alle Beteiligten.
Auf der Seite des BR gibt es ein kurzes Video des Konzertes, einen Rückblick in Bildern und den Audio-Konzertmitschnitt von den Bamberger cOHRwürmern zum Nachhören.
Von der Reporterin Verena Reiner gibt hier ein Interview mit Kerstin Rosenfeldt vom BR Chor-Vorstand über die Frage, warum es nicht nur für die Hobby-Musiker ein ganz besonderer Tag ist.
Kirchenkonzert mit Schuberts Meisterwerk
Am Sonntag, dem 7. Mai um 16 Uhr, wurde in der Stadtpfarrkirche Pfaffenhofen ein Konzert geboten, das laut Kirchenmusiker Alois Kammerl als „Meisterwerk in jeder Hinsicht“ bezeichnet werden kann.
Gemeinsam mit dem Orchester Sankt Johannes Baptist präsentierten der Kirchenchor und der Kammerchor Sankt Sebastian aus Aichach die Große Messe in Es-Dur von Franz Schubert. Ein Solisten-Quartett bestehend aus Beata Marti, Stefanie Weidmann sowie Bernhard Hirtreiter und Daniel Sauer vervollständigten diese letzte Komposition im Lebenswerk des Wiener Komponisten.
Schuberts Tod folgte kurz nach Fertigstellung dieser Messvertonung im Alter von 49 Jahren. Die klassisch-romantische Musikrichtung findet ihren Höhepunkt somit auf beeindruckende Art und Weise dargestellt durch dieses Werk.
Text, Fotos und Video:: Olaf Kaudelka
Zweimal volles Haus bei gelungener Neuauflage des Lauterbacher Abends
Trotz zweijähriger Coronapause hat der Lauterbacher Abend am Dreikönigstag offenbar nicht an Attraktivität eingebüßt. Es gab zwei Mal volles Haus – einmal nachmittags und einmal bei der Abendvorstellung. Und auch das Programm, das der Liederkranz Niederlauterbach zusammen mit den weiteren mitwirkenden Gruppierungen auf die Beine stellte, war so, wie man es von dieser langjährigen Traditionsveranstaltung gewohnt ist: von weihnachtlich bis lustig und dabei immer unterhaltsam.
Nicht zum ersten Mal empfing der Liederkranz Niederlauterbach die Besucher im „Ausweichquartier“ im Feuerwehrhaus Rottenegg. Inzwischen zum dritten Mal wurde die Veranstaltung dort aufgezogen – mangels geeigneter Räumlichkeit in Niederlauterbach selbst. Nach dem Eingangslied und der Begrüßung durch Liederkranz-Vorsitzenden Markus Meier ging es zunächst besinnlich los mit einem Weihnachtslied, gesungen vom Männerchor im Liederkranz.
Mit seinen Beiträgen sang sich dann der Kinderchor unter Leitung von Christiane Meier und Nicola Lang direkt in die Herzen seines Publikums und bekam einen Riesenapplaus für seinen Auftritt. Zurück auf der Bühne war auch wieder der Theaternachwuchs und heimste viel Lob ein. Passend zum Feiertag brachte die Jugend den Einakter „Da Dreikinitag“ zur Aufführung. Einstudiert hatten das heitere Stück über die etwas andere Reise der drei Könige Heidi Baumbach und Andrea Rauch, selbst zwei erfahrene und langjährige Theaterspielerinnen.
Moderne Klänge ließ der Projektchor im Liederkranz hören, unter anderem mit dem gefühlvoll vorgetragenen Lied „City of my Heart“ und dem mitreißenden Song „Viva la Vida“. Erklärter Höhepunkt aber war – nach vier lustigen Sketchen, die schon mal die Lachmuskeln warm machten – die sogenannte Parodie. Dabei wurden große Begebenheiten und kleine Pannen, die sich im vergangenen Jahr in und um Niederlauterbach ereigneten, schonungslos aufgedeckt und mit Musik und spitzer Zunge serviert – aber so, dass auch die Betroffenen darüber lachen konnten. Mit viel Gefühl und dem Lied „Heast as ned“ von Hubert von Goisern setzte der Männerchor unter Leitung von Agnes Müller und einfühlsam begleitet von Nicola Lang am Klavier einen wunderbaren Schlusspunkt.
Fazit der Gäste: Alle Beteiligten hatten eine gelungene Neuauflage des Lauterbacher Abends hingelegt und diesen erneut zu einem Höhepunkt im dörflichen Kulturleben gemacht.
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Rückkehr mit Pauken und Trompeten
Endlich war es soweit! Das langersehnte traditionelle Neujahrskonzert des Landkreises Pfaffenhofen stand vor der Tür und versprach nach zwei Jahren Corona-Pause einen unvergesslichen Nachmittag voller klassischer Musik auf höchstem Niveau. Denn was könnte passender sein, als mit den ersten drei Kantaten aus Bachs Weihnachts-Oratorium das neue Jahr einzuläuten? Dieses Meisterwerk der Kirchenmusik gehört zweifellos zu den beliebtesten Werken überhaupt.
Unter der Leitung von Max Penger erwartete uns ein Konzert, das alle Sinne berührte. Das Kammerorchester St. Johannes Baptist eroberte mit seiner virtuosen Darbietung die Herzen der Zuhörer im Sturm. Penger selbst leitete mit einer beispiellosen Energie und Feinfühligkeit. Er forderte Chor und Orchester gleichermaßen heraus und verlieh so dem Konzert eine ganz besondere Dynamik.
Begleitet von den wunderbaren Gesangssolisten Sigrid Plundrich (Sopran), Carolin Cervino (Alt), Moon Yung Oh (Tenor) und Nikolai Ardey (Bassbariton), entführte uns der Kammerchor A-cappella-nova in eine Welt voller Harmonie und Emotionen. Die Solisten hatten sich bereits auf zahlreichen Bühnen bewährt und brachten ihre ganze Erfahrung und Leidenschaft in diese außergewöhnliche Auftührung ein.
Der langanhaltende Applaus des Publikums sprach Bände und zeigte, wie sehr diese Darbietung begeistern konnte.
Landrat Albert Gürtner ließ es sich nicht nehmen, den Solisten Blumen zu überreichen und lud das Publikum im Anschluss zu einem Sektempfang im Landratsamt ein. Eine Einladung, der viele Zuhörer gerne folgten, um diesen wundervollen Abend gebührend ausklingen zu lassen.
Fotos: Margot Kaudelka Film, Ton, Text und Video:: Olaf Kaudelka
Ein Projekt-Chor unter Leitung von Alois Kammerl führt eines der bedeutendsten Werke der klassischen Musik auf: die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach
Am Sonntag, dem 3. April 2022 , dem ersten Tag nach Lockerung der Corona-Regeln wurde in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion aufgeführt - ein herausragendes Werk aus dem Bereich klassischer Musik. Die Darbietung erfolgte durch einen Projekt-Chor, bestehend aus dem Kirchenchor Pfaffenhofen zusammen mit dem Kammerchor St. Sebastian aus Aichach.
Franziska Schneider, Theresa Holzhauser, Manuel Riedt Daniel Sauer und Raphael Sigling wurden als namhafte Solisten gewonnen. Das Orchester Dieter Sauer aus Pfaffenhofen bildete das musikalische Fundament. Die Gesamtleitung hatte Alois Kammerl inne, ein erfahrener Chorleiter und Kirchenmusiker aus Pfaffenhofen.
In einer schwierigen Zeit stellt es eine Herausforderung dar, Klassische Musik in einer Kirche zu präsentieren. Zwei Stunden lang geht es um Leiden und Sterben - aber will das überhaupt jemand hören? "Wir glauben fest daran: Jetzt mehr denn je", betont Alois Kammerl, Kirchenmusiker an der Stadtpfarrkirche Sankt Johannes Baptist in Pfaffenhofen und treibende Kraft hinter dieser Aufführung.
Denn die vier Evangelisten erzählen alle von Jesu Christi Leiden und Sterben in ihrer Bibelversion. Was Johannes jedoch von den anderen unterscheidet, ist der Blickwinkel: Jesus stirbt zwar, aber er behält bis zum Ende die Kontrolle. Der Tod steht nicht im Mittelpunkt, da er aus Johannes' Sicht notwendig war, um Auferstehung zu ermöglichen. Das Werk hat jedoch klar den leidenden Jesus als dominierende Figur im Fokus. Alle anderen sind Nebenfiguren: Pilatus ist überfordert vom Verhör, die Ankläger entlarven sich selbst und die Soldaten interessieren sich nur für Geld; in der Menge herrscht Toben. Am Ende wird Jesus verherrlicht. Bach setzt dies genial um, angefangen vom Eingangschor "Herr unser Herrscher" bis hin zu den Schlussworten "Ich will dich ewiglich preisen."
Der Pfaffenhofener Stadtpfarrer Albert L. Miorin freute sich daher sehr darüber, dass diese Aufführung am Sonntag der Passion stattfand. "Ich wollte erreichen, dass Musik auf ihre eigene Weise verkündet", sagt er. "Johann Sebastian Bach predigt durch seine Musik."
Die musikalische Umsetzung der Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes durch Johann Sebastian Bach wurde erstmalig am Karfreitag 1724 in Leipzig aufgeführt. Zu diesem Werk für Solisten, Chor und Orchester gehören neben dem reinen Text des Evangeliums auch zusätzliche Teile. In damaliger Tradition wurden sowohl Kirchenlieder als auch vollständige eigenständige Texte zwischen das eigentliche Evangelium eingebunden - so entstand ein beeindruckendes Gesamtwerk.
Fotos: Margot Kaudelka Film, Ton, Text und Video:: Olaf Kaudelka