VW-Beetle Fensterheber-Reparatur
Problem: Beim Schließen des linken elektrischen Fensterhebers tat es plötzlich einen kräftigen Schnalzer, und das Fenster ließ sich nicht mehr steuern. Knapp 2 Jahre später hatte dann auch das Fenster auf der Beifahrerseite den gleichen Defekt.
Ursache: Die Plastik-Aufnahme des Bowdenzug-Nippels für die Zugrichtung "Schließen" war - offensichtlich durch Ermüdung und Überlastung - ausgebrochen, so dass das Stahlseil lose hing.
Notbehelf: Die Scheibe ließ sich mit relativ geringem Kraftaufwand wieder nach oben schieben (gleichzeitig mit beiden Händen von innen und außen packen), so dass es während der restlichen Fahrt wenigstens geschlossen war. Zuhause fixierte ich die Scheibe mit mehreren schmalen (Gummi-) Keilen, damit sich das Fenster nicht ständig öffnete.
Reparatur: Um überhaupt an das defekte Bauteil heran zu kommen, war nun erst einmal Recherche angesagt - wie öffnet man denn eigentlich die Verkleidung?
- An der Unterseite der Innenverkleidung waren 3 Torx-Schrauben heraus zu drehen.
- Die schmale Plastikabdeckung des Türgriffs musste mit einem Schraubendreher vorsichtig, aber doch mit einiger Kraft heraus gehebelt werden.
- Darunter befanden sich 2 große Kreuzschlitzschrauben, die zu lösen waren.
- Nun musste die Verkleidung aus dem guten Dutzend Steckklipsen, die rundherum verteilt sind, heraus gelöst werden (mit einem Stofflappen umwickelten Flacheisen o.ä.).
- Der schwierige Teil kam nun: das Herausheben der Verkleidung nach oben. Denn hier ist die Verkleidung sehr streng sitzend, möglicherweise auch etwas verklebt. Ich musste so viel Kraft aufwenden, dass mir schon angst und bange wurde, etwas könnte zu Bruch gehen. Die Verkleidung nicht zu stark aufbiegend, links und rechts fest anpackend und mit kräftigem, sorgfältig dosiertem Ruck nach oben war die Verkleidung schließlich doch ab.
- Nun lag das schwarze Türblech mit allen montierten Bauteilen offen da. Dies galt es nun zu lösen, damit ich an die dahinter liegende Zugmechanik des Fensterhebers heran kommen konnte. Foren-Recherche ergab, dass VW bis dato bei diesem doch recht häufigen Defekt immer nur die ganze Türplatte als komplettes Austauschteil ersetzt hatte, was in der Werkstatt mit ca. 350 € zu Buche schlägt. Dabei betragen die Materialkosten alleine schon über 200 €. Mittlerweile ist auch ein Reparatursatz für ca. 30 € erhältlich! Die Teilenummer müßte folgendermaßen lauten: 1CM 898 655. Auch bei eBay ist so etwas schon zu finden. Das alles wußte ich seinerzeit noch nicht und habe mich also an die Reparatur der ausgebrochenen Plastik-Teile gemacht.
- Als ich die Türplatte erst einmal zerlegt hatte, war es nicht mehr schwer, das defekte Teil zu identifizieren. Ein Mitnehmerteil der Scheibenhalteklammern war an der Stelle ausgebrochen, an der der Nippel des Bowdenzugs eingehängt wird (siehe Foto mit Pfeil).
- Mit etwas Bastelgeschick fertigte ich mir einen kleinen Alu-Winkel an, der zwei Schlitze für die Bowdenzug-Seile bekam und so angeordnet wurde, dass er die Zugkräfte auf das Plastikteil aufnehmen konnte. Fertig!
- Etwas schwieriger gestaltete sich der anschließende Zusammenbau der ganzen Anordnung. Es musste sichergestellt werden, dass die Seile wieder sauber in ihren Wickelrollen aufgerollt werden, es musste gleichzeitig mit vielen Händen die Türplatte in Position gehalten werden, und zwar so, dass ich von hinten daran arbeiten konnte, um alle Teile wieder einzuhängen, etc. Da die Seilspannung natürlich so groß war, dass man das Seil nicht mehr über die Rollenränder heben konnte, wurde kurzerhand an eine Außenrolle die Sicherungsklammer aufgebogen, da hier mit einem Schraubenzieher als Hebel wenigsten so weit angesetzt werden konnte, dass das Seil mit purer Gewalt darübergespannt werden konnte.
- Der Rest war dann nach einer Vorabkontrolle der Funktion nur noch der Zusammenbau der gesamten Tür.